27.06.2011

Gewaltfreie Kommunikation - Katja von Gizycki


Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist eine Kommunikations-Methode, welche von Dr. Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde. Mit ihr können Sie Ihre Beziehung zu sich selbst, sowie zu anderen Menschen erfüllender gestalten und Sie können mit ihr schwierige Situationen und Konflikte besser klären und lösen. Die GFK kann sowohl beim Kommunizieren im Alltag als auch beim friedlichen Lösen von Konflikten im persönlichen, beruflichen oder politischen Bereich hilfreich sein.

Im Alltag bewegen wir uns meist auf der Ebene der Strategien, über die wir schnell ins Streiten kommen. GFK versteht sich nicht als Technik, andere Menschen zu manipulieren oder unter Druck zu setzen, um sie zu einem bestimmten Handeln zu bewegen. Sie ist viel mehr eine Grundhaltung, bei der es darum geht, so im Miteinander umzugehen, dass Gefühle und Bedürfnisse Raum haben und wir in Verbindung miteinander kommen. Stehen Bedürfnisse im Zentrum unserer Aufmerksamkeit, können von dieser Ebene aus ganz neue Lösungen und Sichtweisen gefunden werden.

Weitere Informationen zur GfK



Empathie/Mitgefühl ist der Schlüssel, um sich mit den eigenen Bedürfnissen, sowie den Bedürfnissen anderer zu verbinden. Um diesen nährenden und bereichernden Kontakt im Miteinander geht es in der GFK.
Dabei steht dem Mitgefühl für uns und andere oft unser Denken im Weg, da wir mit ihm nicht ins Fühlen von Bedürfnissen kommen. Unser Denken besteht mehr aus Urteilen, Verurteilen, Beschuldigen, Argumentieren, Analysieren, Rechthaben, etc., womit wir im Kopf hängen bleiben - anstatt zu fühlen.
Indem wir gewohnte Gedankenmuster auflösen, hilft uns dies, nicht automatisch unsere eingefahrenen negativen Verhaltensweisen abzuspulen - wodurch wir dann genau die alt bekannten nicht lebensbereichernden Strukturen wiedererzeugen.
Um eine neue und bereichernde innere Sturkture zu schaffen, hat  Marshall Rosenberg "4 Schritte" entwickelt. Es lohnt sich, die 4 Schritte erst einmal für sich selbst zu trainieren. Z.B. ist es sehr hilfreich nach einer schwierigen Situation, sich diese später noch mal mit Hilfe der 4 Schritte anzusehen. Dies führt zu neuen Sichtweisen und trainiert, mit Gefühlen und Bedürfnissen in Verbindung zu kommen. Im lebendigen Miteinander werden die 4 Schritte nicht starr angewendet. Sie dienen dort mehr als hilfreiche gedankliche Stütze.

DIE 4 SCHRITTE DER GEWALTFREIEN KOMMUNIKATION

Die wichtigsten Werkzeuge der Gewaltfreien Kommunikation sind die folgenden 4 Schritte:
„1 Beobachtung - ohne zu urteilen“, „2 Gefühle-ohne zu interpretieren“, „3 Bedürfnisse - bereichern unser Leben
“ und „4 Bitten-ohne zu Fordern“.
Sie werden in zwei Richtungen angewendet. Einmal für sich selber (Selbsteinfühlung) und einmal für jemand anderen (Einfühlung in den anderen). Sie helfen Ihnen, ein sprachliches Bewusstsein zu bekommen, für das, was in Ihnen und anderen lebendig ist. In der praktischen und alltäglichen Anwendung im Gespräch mit sich selber oder mit anderen geht es darum, sie nicht starr in dieser Reihenfolge abzuarbeiten, sondern sie als gedankliche Stütze zu nehmen, für mehr Mitgefühl und Verbundenheit!
Die 4 Schritte - Selbsteinfühlung: 
Beobachtung:   Wenn ich erlebe/höre/mich erinnere, ...
 
Gefühl:              ... bin ich ...,

Bedürfnis:          ..., weil ich  ... brauche/mein Bedürfnis nach ... erfüllt ist. 
Bitte:                 ... Daher bitte ich mich/dich ...?

Die 4 Schritte - Einfühlung in den anderen:
Beobachtung:   Wenn du erlebst/hörst/dich erinnerst, ...

Gefühl:              ... bist du vielleicht ...

Bedürfnis:          ..., weil du ... brachst/dein Bedürfnis nach ... erfüllt ist.
 
Bitte:                 ... Und daher bittest du mich ... ?
                        ...  Daher würdest du gerne ...?

  

1. BEOBACHTUNG - OHNE ZU DEUTEN

Nachdem Sie innehalten, ist die Beobachtung der erste wichtige Schritt in der Gewaltfreien Kommunikation, um mit der Klärung einer Situation zu beginnen. Dabei schauen wir uns die Situation noch einmal so an, als würden wir durch eine Filmkamera sehen.Filmkamera
Dabei schauen Sie sich die Situation noch einmal so an, als würden Sie durch eine Filmkamera sehen. Deutungen und Beurteilungen halten Sie dabei raus. Auch Verallgemeinerungen wie „jedes Mal“, „immer“, „ständig“, „mal wieder“, „nie“ oder Übertreibungen wie „zum tausendstens Mal“ werden weggelassen, beim Formulieren einer Beobachtung. Deutungen, Beurteilungen, Verallgemeinerungen und Übertreibungen werden vom Hörer meistens abgewehrt, da dessen Bedürfnisse sprachlich darin nicht mitberücksichtigt werden. Zudem nähren sie negativen Erwartungen, was zu sich-selbst-erfüllenden Prophezeiungen führt.
Indem Sie bewusst eine Beobachtung formulieren, hilft Ihnen dies, den Ort des Rechthabens, des Schuldnachweisens und des Verurteilens zu verlassen und Ihren Blick nach innen zu richten, auf das, was in Ihnen selber und im anderen lebendig ist.

Selbsteinfühlung: Wenn ich erlebe/höre/mich erinnere ...
Einfühlung in den anderen:Wenn du erlebst/hörst/dich erinnerst ...

2. GEFÜHLE - UNSER SINNVOLLES LEITSYSTEM

Gesicht zufriedenDer zweite Schritt ist, Kontakt mit Ihren Gefühlen aufzunehmen. Gefühle sind sehr sinnvoll, da sie auf erfüllte Bedürfnisse (angenehme Gefühle) und nicht erfüllte Bedürfnisse (unangenehme Gefühle) aufmerksam machen! unzufrieden Gesicht



In der Kindheit haben Sie vielleicht gelernt, Ihre Gefühle wegzudrücken, so dass Sie die Verbindung zu vielen Bedürfnissen verloren haben. Am Anfang braucht es Mut, alle Gefühle zu spüren und anzunehmen, besonders sehr unangenehme, wie z.B. „voll Schmerz“ oder „einsam“. Je mehr Sie jedoch Gefühle zulassen und bewusst in sie hineinspüren, desto weniger bedrohlich wirken sie. Nehmen Sie z.B. das Gefühl „voll Schmerz“ an und akzeptieren, dass es da ist, dann erleben Sie es noch einmal in seiner ganzen Größe. Gehen Sie durch dieses Gefühl hindurch, ohne es wegzudrücken, lässt nach einer Weile die Spannung nach und Sie können mit dem dahinter liegenden unerfüllten Bedürfnis in Verbindung kommen, um dann aktiv für dessen Erfüllung zu sorgen.
Gefühle drücken sich als Körperempfindungen aus, wie Ziehen, Stechen, Schwere, Enge, Druck, Kälte, Kribbeln, Weite, Wärme, Prickeln, etc..
Selbsteinfühlung: ... bin ich ...
Einfühlung in den anderen:... bist du ...

Der Unterschied zwischen Gefühlen und Pseudogefühlen
Viele Sätze enthalten die Worte „Gefühl“ oder „fühlen“. Z.B. „Ich habe das Gefühl, angegriffen zu werden!“ oder „Ich habe das Gefühl, dass der andere egoistisch ist!“. Damit teilen Sie jedoch Ihre Gedanken in Form von Vermutungen oder Urteilen mit. Sie beschreiben damit nicht Ihre Gefühle! Wenn Sie in Pseudogefühlen denken und sprechen, können Sie beobachten, dass schnell weitere Unterstellungen oder Urteile folgen. Es ist sinnvoll, das Denken und Sprechen in Pseudogefühlen langfristig zu ersetzen durch eine Sprache, die in Gefühlen und Bedürfnissen kommuniziert. Dies fördert Mitgefühl und stärkt Selbstwert und Selbstvertrauen.
Marshall B. Rosenberg empfiehlt, zwischen moralischen Bewertungen oder Urteilen und dem Leben dienenden Bewertungen  zu unterscheiden. Er erpfiehlt, Handlungen, Gehörtes und Gesprochenes nur danach zu bewerten, ob sie Bedürfnisse erfüllen oder nicht erfüllen, also dem Leben dienen oder nicht dienen.

3. BEDÜRFNISSE - BEREICHERN UNSER LEBEN

Im dritten Schritt verbinden Sie sich mit Ihren Bedürfnissen. Bedürfnisse sind immer positiv! Sie erhalten unser Leben und bereichern es. Sie sind die Motive für all Ihre Handlungen. Alles was Sie tun ist sozusagen der gelungene oder weniger gelungene Versuch, Ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
Geschenk
Zu vielen Bedürfnissen fehlt die Verbindung, da sie hinter negative Glaubensmuster weggeschlossen sind. Es braucht hier eine bewusste Selbstermächtigung, damit diese Bedürfnisse sich zugestanden werden können, um sie dann aktiv zu erfüllen.
Sind Sie sich Ihrer Bedürfnisse bewusst, können Sie viele Strategien finden, damit Ihre Bedürfnisse und die anderer erfüllt werden. Während Bedürfnisse unkonkret sind, sind Strategien ganz konkret und gebunden an Person, Ort und Zeit. Strategien für das Bedürfnis nach Ruhe sind z.B.: Schlafen im Bett, Buch lesen, etc..
Fragen Sie sich, wenn Sie ein Bedürfnis herausgefunden haben, ob es im Grunde einem anderen Bedürfnis dient und daher eher eine Strategie ist!

Selbsteinfühlung: ... weil ich ... brauche/mein Bedürfnis nach ... erfüllt ist.
Einfühlung in den anderen:... weil du ... brauchst/dein Bedürfnis nach ... erfüllt ist.

4. BITTE - OHNE ZU FORDERN

Im vierten Schritt formulieren wir eine Bitte an uns selber oder an jemand anderen. Wir bitten uns selber oder jemand anderen um etwas ganz Konkretes und Machbares, was sich auf das Hier und Jetzt bezieht. Wir benennen dabei Beobachtung, echte Gefühle und Bedürfnisse. In dieser Weise formulierte Bitten lenken die Aufmerksamkeit weg von Schuld oder Kritik hin zu unseren positiven Bedürfnissen!
Dadurch wächst die Wahrscheinlichkeit, dass diese überhaupt wahrgenommen und somit erfüllt werden können.
Flügelherz
Weniger wirksame Bitten:
Formulierungen wie „Bitte sei nicht so laut “, „Bitte lass nicht deine Jacke im Flur liegen“ oder „Bitte rede mir nicht dazwischen“ sind wenig wirksam. Formulieren Sie Bitten so konkret und positiv wie möglich!
Probieren Sie Bitten aus wie:
„Wenn du direkt neben mir so laut sprichst, bin ich ganz verspannt, weil ich Ruhe und Konzentration brauche. Bitte spreche etwas leiser.“
„Wenn ich sehe, dass deine Jacke im Flur liegt, bin ich frustriert, weil ich Unterstützung im Haushalt brauche. Bitte häng deine Jacke selber auf.“
„Wenn ich erlebe, dass du mir dazwischen redest zum dritten Mal, bin ich ärgerlich, weil ich Raum mich mitzuteilen und Achtung füreinander brauche. Bitte lass mich ausreden.“
Gewaltfreien Kommunikation geht davon aus, dass Menschen grundsätzlich gerne etwas füreinander bereit sind zu tun, es sei denn, bei ihnen ist gerade ein Bedürfnisse unerfüllt und drängt nach Erfüllung. Wenn Sie von sich selber und von anderen, nicht erwarten, gegen den eigenen Willen etwas zu tun, sondern nur mit Freude und Freiwilligkeit im Herzen, dann können Sie die beglückende Erfahrung machen, dass das Verhandeln über Geben und Nehmen etwas wirklich Bereicherndes ist, was nachhaltig Freude schenkt und zu einem erfüllten Leben beiträgt. Bitten Sie daher, ohne zu fordern, indem Sie sich und anderen auch ein „Nein“ zugestehen. Erhalten Sie auf Ihre Bitten ein „Nein“, bleiben Sie dennoch wohlwollend und versuchen Sie hinter dem „Nein“ das unerfüllte positive Bedürfnis zu hören, welches erfüllt werden möchte.

Von dieser Ebene aus, wo alle Bedürfnisse wahrgenommen und akzeptiert werden, können Sie dann mit anderen Menschen Strategien besser verhandeln, um Ihre Bedürfnisse und die der anderen zu erfüllen.
Selbsteinfühlung: ... Daher bitte ich mich/dich, ....?
Einfühlung in den anderen:... Daher bittest du mich, ..../würdest du gerne ...?

ÄRGER ALS WECKRUF

Ärger ist in der GFK ein sehr zentrales Thema, wobei es darum geht, Ärger nicht wegzudrücken, sondern anzunehmen und vollständig auszudrücken. Ärger wird in der GFK, ähnlich wie Wut, Empörung, Schuld und Scham, als Folge unseres moralischen-, verurteilenden- und Schuld zuweisenden Denkens gesehen, was die Welt in Kategorien von „richtig“ und „falsch“ einteilt und sprachlich wenig Wahlfreiheit bietet. Ärger drückt sich sprachlich in Schuldzuweisungen, Vorwürfen, Unterstellungen, Drohungen oder Strafanweisungen aus. Zusätzlich wird Ärger von gedanklichen Formulierungen begleitet wie: „Dieses oder jenes sollte und dürfe man nicht tun oder man müsste etwas tun.“.

Marshall B. Rosenberg empfiehlt, Ärger als Weckruf zu nehmen! Jeder Ärger enthält einen bereichernden Kern, da hinter ihm immer unerfüllte Bedürfnisse liegen, die wahrgenommen und erfüllt werden möchten.

VERANTWORTUNG FÜR GEDANKENUND GEFÜHLE ÜBERNEHMEN

GFK lädt Sie ein, Ihre Gedanken genau anzuschauen. Sind Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit bei Ihren lebensbereichernden Bedürfnissen oder in moralischen-, verurteilenden- und Schuld zuweisendem Denken? Marshall B. Rosenberg drückt es auch so aus: In jedem Moment haben wir das Potential dem Leben zu dienen oder Leben zu zerstören!
Im moralischen-, verurteilenden- und Schuld zuweisendem Denken wird die Verantwortung für Gefühle an andere Menschen oder die Umstände abgegeben, was sich in Formulierungen ausdrückt wie z.B.: „Ich bin traurig, weil du ...!“, „Ich bin frustriert, wegen der Umstände...!“ „Ich ärgere mich über dich, weil du ...!“, „Du bist schuld, dass ich mich ... fühle!“oder auch „Ich bin froh, weil du ...!“. Andere können jedoch nur Auslöser sein für Gefühle, die Ursache/Grund sind immer lebensbereichernde Bedürfnisse!

Die GFK bietet Ihnen hier eine sprachliche Änderung an, um bewusst Verantwortung für Gedanken und Gefühle zu übernehmen: „Ich bin traurig, weil mein Bedürfnis nach Nähe unerfüllt ist!“, „Ich bin ärgerlich, weil ich Mitberücksichtigung brauche.“ oder „Ich bin froh, weil mein Bedürfnis nach Entwicklung erfüllt ist!“

DIE 4 OHREN ODER 4 REAKTIONSWEISEN

GFK ermutigt Sie, besonders bei negativen Äußerungen, jeder Zeit frei zu wählen, wie Sie auf Gehörtes/Erlebtes, reagieren. Sie können in vier verschiedenen Weisen reagieren, indem Sie:
1. Andere beschuldigen - nicht empathisch
Sie nehmen das Gehörte/Erlebte persönlich, indem Sie Vorwürfe, Unterstellungen oder Kritik, etc. raushören und dabei meinen, selber im Recht zu sein. Wahrscheinlich werden Sie Ärger, Empörung, Wut oder Hass, etc. erleben.
2. Sich selber beschuldigen - nicht empathischSie nehmen das Gehörte/Erlebte persönlich, indem Sie Vorwürfe, Unterstellungen oder Kritik, etc. raushören und dem anderen Recht  darin geben. Dies geht auf Kosten des Selbstwertes und Selbstvertrauens und führt in Richtung Scham, Verbitterung und Depression.
3.Die eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen - empathisch
Sie lenken Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Dies stärkt Selbstvertrauen und Selbstwert.
4.Die Gefühle und Bedürfnissse des anderen wahrnehmen - empathisch
Sie lenken Ihre Aufmerksamkeit auf die Gefühle und Bedürfnisse des anderen. Dies fördert Mitgefühl und Verstehen für den anderen.

 Katja von Gizycki
Kommunikationstrainerin, 
Grafikerin, Künstlerin


Seit 2004 arbeite ich in Berlin & Brandenburg als Kommunikationstrainerin. Ich biete regelmäßig Kurse und Übungsgruppen, sowie persönliche Beratungsgespräche zur "Gewaltfreien Kommunikation" an.


Ausgebildet im forum gewaltfreie kommunikation berlin.




Quelle: http://www.erfuellende-kommunikation.de

Gewaltfreie Kommunikation - Wortlisten



Gefühle: angenehm

agil
aktiv
aufmerksam
beeindruckt
begeistert
behaglich
berauscht
berührt
beschwingt
bewegt
dankbar
ekstatisch
energievoll
energisch
engagiert
enthusiastisch
entspannt
entzückt
erfreut
erfrischt
erfüllt
ergriffen
erleichtert erlöst
erregt
erstaunt
erwartungsvoll
fasziniert
fit
frei
friedlich
fröhlich
froh
geborgen
gefasst
gelassen
gelöst
gesund
gerührt
gesammelt
gespannt
glücklich

heil
heiter
hell
hellwachhocherfreut
hoffnungsvoll
interessiert
klar
konzentriert
kraftvoll
lebendig
leicht
locker
lustig
lustvoll
mit Liebe erfüllt
motiviert
munter
mutig
neugierig
optimistischprickeligruhig
sanft 
satt
seligsicherstill
stolz
strahlend
überrascht
unbeschwert
verblüfft
verdutzt
verliebt
voll Zärtlichkeit
wach
warm
weich
weit
wissbegierig
wohlig
zentriert
zufrieden
zuversichtlich

Gefühle: unangenehm

abwesend
alarmiert
angespannt
ängstlich
apathisch
ärgerlich
atemlos
ängstlich
aufgeregt
benommen
besorgt
bestürzt
betroffen
betrübt
deprimiert
desinteressiert
durcheinander
durstig
düster
eifersüchtig
einsam
elend
empört
eng
ernüchtert
entsetzt
erschöpft

erschreckt
enttäuscht (Hoffnung verloren)erstarrt
fassungslos
flau
frustriert
gehemmt
geladen
gelähmt
genervt
geschockt
hart
hasserfüllt
hilflos
hoffnungslos
hungrig
irritiert
kalt

kraftlos 
krank
kribbelig

leer
lustlos
matt
müde
mutlos
neidisch
nervös
ohnmächtig
ohne Schutz
panisch
passiv
ratlos
resigniert
sauer
schockiert
schüchtern
schwer
taubteilnahmslos

tot
träge
traurig
ungeduldig
unruhig

unsicher
verbittert
verspannt
verzweifelt
verwirrt
voll
voll Angst
voll Druck
voll Ekel
voll Kummer
voll Langeweile
voll Scham
voll Schmerz
widerwillig
wütend
zittrig
zornig




Gedanken (in Form von Interpretationen oder Beurteilungen darüber, was Sie über sich selbst und andere denken)

abgelehnt
abgewertet
allein gelassen
angegriffen
angeschwärzt
ausgelacht
ausgenutzt
ausgeschlossen
ausspioniert
beaufsichtigt
bedroht
beleidigt
belogen
benutzt
beschämt
beschmutzt
beurteilt
betrogen
bevormundet
bevorzugt





dumm
eingeengt
eingeschüchtert
entehrt
falsch
geduldetgemobbt
gequält
gestört
getadelt
gezwungen
herausgerissen
hängengelassen
hintergangen
ignoriert
im Stich gelassenirregeleitet
lästig
manipuliert
minderwertig




missbrauchtmissverstanden
nicht ernst genommen
nicht respektiert
nicht wertgeschätzt
niedergemacht     
nutzlos        
provoziert
reingelegt
sabotiert
schikaniert
schlecht behandelt
schuldig gesprochen
selbstsüchtig
unter Druck gesetzt
übergangen
übersehen
ungeliebt
ungewollt
uninteressant
unterdrückt
unterschätzt
unwichtig
unwürdig
unzureichend
verachtet
verantwortungslos
verdammt
vergewaltigt
verlassen
verletzt
vernachlässigt
vernichtet
vertrieben
verurteilt
wertlos
zurückgewiesen

Bedürfnisse

Autonomie (Träume, Ziele,
Werte wählen und Pläne entwickeln
für die Umsetzung dieser)
Freiheit
Selbstbestimmung
Selbstverwirklichung
Wahlmöglichkeit
Nähren der physischen Existenz
Entleerung
Luft
Nahrung
Natur
Bewegung
Gesundheit
Körperkontakt
Regeneration (Heilung)
Ruhe (gedanklich / körperlich)
Schutz (seelisch / körperlich)
Sexualität
Unterkunft
Vitalität
Wasser
Wärme
Wohlbefinden
Integrität
Selbstachtung
Authentizität
Entwicklung (Lernen)
Kreativität
Sinn
Selbstwert
Stimmigkeit mit sich selbst
Wirksamkeit
Feiern 
die Entstehung des Lebens feiern
die Erfüllung von Träumen, etc. feiern
Verluste betrauern (von geliebten Menschen)
Verluste betrauern (von Träumen, etc.)
Interdependenz 
Achtung füreinander (Respekt)
Akzeptieren / Annahme
Anerkennung des Beitragens
Ausgewogenheit
Austausch
das Leben bereichern
Geborgenheit
Gemeinschaft
Hilfe (Unterstützung)
integriert sein
Klarheit
Liebe
Mitgefühl
Nähe
Offenheit (Aufrichtigkeit)
Präsenz
Mitberücksichtigung (Rücksichtnahme)
Raum sich mitzuteilen
Sicherheit (emotionale)
Teilhabe
Übereinstimmung
Verantwortung (Eigenverantwortung)
Vertrauen
Verstehen (Verständnis)
wahrgenommen werden
Verbindung
Zugehörigkeit
SpielFreude
Lachen

Spirituelle Verbundenheit
Frieden
Harmonie
Inspiration (Erkenntnis)
Leichtigkeit
Ordnung (Struktur / Klarheit)
Schönheit
Zentriertheit

26.06.2011

Gewaltfreie Kommunikation - Podcast mit Markus Sikor


Mit Gerhard Rothhaupt (Visionen und Wege) verbindet mich (Markus Sikor) eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit. Ich freue mich sehr, dass wir nun wieder ein gemeinsames Projekt mit Podcasts zu Theorie und Praxis der Gewaltfreien Kommunikation auf die Beine stellen.
Viel Spaß bei 30 Minuten mit der Frage „Wie hat Gewaltfreie Kommunikation meine Partnerschaft verändert?“

Mp3 Datei ...


Hier die der Podcast (4,5 MB) als  Download - Klick mit rechter Maustaste, „Ziel speichern unter…“ – für den MP3-Player oder zum Brennen.
(Und, ja, ich weiß, die Tonqualität ist nicht berauschend – Telefonmitschnitt – und ein „echter Podcast“ ist´s auch noch nicht, aber gemach, wird schon noch…)

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Ist „Bewerten verboten in der Gewaltfreien Kommunikation“? Ist „Gleichwertigkeit“ nun ein Bedürfnis oder ein Wert? Diese Fragen beschäftigen Gerhard Rothhaupt und mich (Markus Sikor) im Podcast Nr. 2.
Viel Spaß bei 30 Minuten mit der Frage „Bewerten und Gleichwertigkeit in der Gewaltfreien Kommunikation"


Hier die der Podcast als Download in der  normalen und  kurzen Version. Einfach „Klick“ mit rechter Maustaste, „Ziel speichern unter…“ – für den MP3-Player oder zum Brennen.

Quelle: http://www.markus-sikor.de/blog/category/podcasts/ 

21.06.2011

Gewaltfreie Kommunikation - GFK in vier Schritten


Die 4 Schritte der GFK:

1.Beobachten:


Fakten, die in einer konkreten Situation erlebt oder wahrgenommen werden/wurden 
bzw. gesehen oder gehört wurden 


Was ist genau geschehen? 
Überprüfbare Fakten

Statt
          Bewertungen, Beurteilungen, Interpretationen
Annahmen, Vermutungen, Vorwürfe u.ä.

Übung: Wahrnehmungen, Beobachtungen
z.B. am Gesprächspartner:
Konkret wiedergeben - Was sehe, was höre ich
Trennen von Beobachtungen und Bewerten


2. Gefühle:


...signalisieren, ob sich unser Bedürfnisse erfüllen oder nicht
...sind die Farbe, ein Ausdruck unserer spürbaren Lebendigkeit
... was sagt der Körper, die Atmung, Ausdruck/Mimik, Bewegungen/Gestik
Die Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen

Ich-Formulierung direkt: Ich bin....   weil  (mein Bedürfnis....)
(Mit Vorbehalt: Ich fühle mich....)
Statt  Du-Formulierung
.. weil du   (Handlungen anderer sind Auslöser aber nicht Ursache)
statt:  Ich habe das Gefühl, daß  ...X
(Pseudogefühle/Interpretationen, Gedanken über Gefühle)
Übung:
Sich selbst Einfühlung geben
(Gefühle klar benennen und Bedürfnis erkennen)
Das macht uns frei, Einfühlung in andere geben
(Gefühle und Bedürfnisse verstehen)

 3. Bedürfnisse
(körperliche, persönliche, soziale)
Sobald wir unsere Aufmerksamkeit auf Bedürfnisse richten, wird uns im zwischenmenschlichen Miteinander das Verbindende deutlich. Das macht es leichter, einander zu verstehen
Es gilt die Bedürfnisse hinter den Positionen zu erkennen
Übung:
Eigene Bedürfnisse formulieren und ggf. bei mehreren in eine Rangordnung bringen
               Was brauche ich?
Ich bin..(Gefühl).. weil ich ...... brauche
Die Bedürfnisse anderer erkennen
        Was braucht der andere?

4. Bitten/Wünsche
in positiver Handlungssprache
- geben dem anderen die Möglichkeit sie zu erfüllen oder nicht
- damit verbundene Gefühle und Bedürfnisse mitteilen, das erhöht die Chance - stärkt die Motivation des Anderen
- a) Bitten, die die Lösung betreffen
- b) Bitten zur Beziehungsklärung
Bitten, die zum Handeln motivieren
1. Sagen Sie, was Sie möchten, statt was Sie nicht möchten
2. Bitte um konkretes, beobachtbares Verhalten, statt vage und abstrakt zu bleiben
3. Benennen sie konkretes Verhalten, statt zu beschreiben, was der andere sein soll oder fühlen soll
4.  Der Erfolg der Bitte soll jetzt und hier überprüfbar sein

Quelle: Eckhard Sültemeyer • Management- und Gesundheitsberatung • Karlsruhe





 4 Schritte der GFK (Darstellung: Silvia Richter-Kaupp, Karlsruhe
Schritt 1. Offenheit (ICH)
Sich anderen gegenüber klar und
deutlich ausdrücken – ohne
Rechtfertigungen, Vorwürfe,
Schuldzuweisungen
2. Empathie (DU)
Präsent sein und sich so gut wie
möglich in den anderen hinein
versetzen / einfühlen
1. Wahrnehmung Wenn ich sehe / höre… Wenn du siehst / hörst…
2. Gefühl …fühle ich mich… …fühlst du dich…
3. Bedürfnis …weil mir … wichtig ist…
weil ich .........brauche
…weil dir … wichtig ist…
weil du ........brauchst
4. Bitte …deshalb bitte ich dich… …hättest du gerne, dass ich…?

Quelle: Eckhard Sültemeyer • Management- und Gesundheitsberatung • Karlsruhe






Die vier Schritte nochmals im Detail:

Beobachtungen

Damit ein Gesprächspartner weiß, worauf sich die nachfolgenden Äußerungen beziehen, teilen wir zunächst mit, was wir beobachten, wahrnehmen oder beschreiben die Situation. Dabei hilft es dem Gesprächspartner, wohlwollend zuhören zu können, wenn wir dabei jede Bewertung vermeiden.

 Beispiele:


Beobachtung: Der Prospekt ist fertig
Bewertung: Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, indem Sie den Prospekt schnell fertiggestellt haben
oder
BeobachtungEs ist jetzt 7.15 Uhr, der vereinbarte Arbeitsbeginn ist 7.00 Uhr
Bewertung: Sie sind zu spät, offensichtlich fehlt Ihnen das nötige Interesse für diesen Arbeitsplatz.
Fazit: Wenn wir die Beobachtungen mit Bewertungen vermischen, wird der andere dies als Kritik hören und sich entsprechend abwehrend verhalten.



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Gefühle

Wir lehnen die Verantwortung für unsere Gefühle ab, wenn wir z.B. sagen:
Ich bin frustriert, weil Du hier alles durcheinander gebracht hast
In der GfK übernehmen wir die Verantwortung für unsere Gefühle:
Ich bin frustriert, weil ich Ordnung brauche, um meine Arbeit mit Vergnügen erledigen zu können
Die Ursache für unsere Gefühle sind unsere erfüllten / nicht erfüllten Bedürfnisse. Die Handlungsweisen unserer Mitmenschen sind Auslöser.
Dabei unterscheiden wir:
Gefühle, die aus Bedürfnissen resultieren, sind unmittelbare Gefühle, dazu gehören z.B.:   
Angst, Freude, Trauer
Es gibt auch noch Gefühle, die zu ihrer Entstehung einen Vermittler brauchen.
Solche Vermittler sind unsere Gedanken und inneren Bilder, die Gefühle wie  Wut, Ärger und Depression auslösen.
Meistens geht der Vorgang so schnell, dass wir gar nicht bemerken, dass Gedanken dazwischen geschaltet sind. Wenn wir es schaffen, unsere Aufmerksamkeit darauf gerichtet zu halten, können wir unsere Gedanken kontrollieren und uns so jederzeit bewusst entscheiden, einfühlsam zu sein.



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Bedürfnisse

  • Wir haben jederzeit Bedürfnisse
  • Meistens haben wir mehrere Bedürfnisse zur selben Zeit

  • Dabei stehen manche Bedürfnisse mehr im Vordergrund als andere
    z.B. Wenn der Körper dringend Entleerung braucht, steht dies so sehr im Vordergrund, dass wir keinen klaren Gedanken mehr fassen können
Es ist aus Sicht der GfK nützlich, jederzeit Klarheit über unsere Bedürfnisse zu haben. Dies gibt uns die Möglichkeit, klare Bitten, die auf die Erfüllung unserer Bedürfnisse gerichtet sind, an unser Gegenüber auszusprechen.

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Bitten

Bitten erfüllen folgende Kriterien:
Positiv: Was ich möchte, nicht was ich nicht möchte
Konkret: Handlungsbezogen, kurz und prägnant
Gegenwartsbezogen: Etwas, was derjenige jetzt tun kann, nicht in der Zukunft
Erfüllbar: Es macht Sinn, dass die Erfüllung der Bitte in der Reichweite dieser Person liegt

Abgrenzung   Bitte - Forderung
Der Unterschied zwischen einer Bitte und einer Forderung zeigt sich an der Reaktion auf eine abschlägige Antwort.
Beispiel:

Mutter: Könntest du eben noch schnell diese drei Dinge auf dem Zettel hier für unser Mittagessen einkaufen gehen?
Kind: Nein, ich habe keine Lust dazu.
Mutter: Du bist faul und egoistisch, fernsehen ist damit für heute gestrichen!!!

Dies ist also eine Forderung,wie könnte die Reaktion aussehen, wenn es eine Bitte gewesen wäre?
Mutter: O.K., frag ich halt deinen Bruder

Eine echte Bitte gibt dem anderen die Wahlmöglichkeit. Wir wollen vermeiden, den anderen unter Druck zu setzen. Andererseits erhöht sich die Chance, dass unsere Bitte erfüllt wird, wenn wir die Hintergründe mit äußern - unsere Gefühle und Bedürfnisse zeigen:
Ich bin hier mitten im Kochen und merke gerade, dass mir da ein paar Zutaten fehlen. Weil mir wichtig ist, das Essen um 12.00 Uhr fertig zu haben, wenn Vati nach Hause kommt (Ordnung/Struktur), weiß ich gar nicht wie ich das schaffen soll (fühle ich mich überfordert). Könntest Du deshalb für mich gerade noch diese drei Zutaten besorgen?
Wenn mir die Reaktion auf meine Bitte nicht gefällt, kann ich in die Schleife der Verständigung eintreten


Der Ablauf des Prozesses der Gewaltfreien Kommunikation
oder
die Schleife der Verständigung in der GfK


Der Anlass eines Gespräches könnte sein:
Nein auf eine Bitte, einen Vorwurf oder Angriff

1. stumme Reaktion: Ich halte inne und spüre, wie es mir damit geht ( Selbsteinfühlung, Vier Schritte - siehe oben)
2.stumme Reaktion: Ich versetze mich in den anderen und versuche zu spüren, was ich an seiner Stelle empfände (Einfühlung in den anderen, vier Schritte)
3. kommunizierte Reaktion: Ich teile mit, was ich unter zweitens gespürt habe. Geht es Dir .... , weil Du ...
Abschluss mit der Bitte um Verbindung:  Liege ich da richtig?  oder    Ist das so für Dich?
4. kommunizierte Reaktion: Nachdem ich weiß, wie es dem anderen geht, ich seine Beweggründe kenne und er zufrieden ist, weil er die Sicherheit hat, dass ich ihn verstanden habe, habe ich die erneute Gelegenheit mein Anliegen so vorzubringen, dass mein Gegenüber auch mich verstehen kann.

In aller Regel ist dann eine Lösung leicht zu finden, weil Menschen gern bereit sind zu helfen, wenn sie die Bedürfnisse und/oder die Beweggründe des anderen erkennen können. Sie können dann selbst und freiwillig entscheiden, ob sie die konkrete Bitte erfüllen möchten. 

So kann es beispielsweise sein, dass der eine sieht, wie wichtig das Anliegen für den anderen ist und sich spontan entscheidet, die Bitte zu erfüllen. 

Oder der andere kann die Bedürfnisse des einen sehen, die diesen davon abhalten, die Bitte zu erfüllen. Deshalb sucht der andere dann gern nach weiteren Möglichkeiten, sich sein Bedürfnis zu erfüllen. 

Lösungen gibt es unendlich viele; entscheidend ist, dass alle Beteiligten vollauf zufrieden sind.

Dazu durchlaufen wir diesen Viererschritt solange schleifenförmig, bis wir uns verstanden haben oder anders ausgedrückt, bis wir uns in die Gefühle und Bedürfnisse des jeweils anderen einfühlen können.


Es geht um mich, es geht um Dich
Wie geht es mir, wie geht es Dir

Hildes Sammelecke: GFK - empathisch miteinander kommunizieren - Teil 1

Hilde : Bist du ein wenig mit GFK – Gewalt­freie Kommuni­kation ver­traut?   KI : Ja, ich bin mit der Gewaltfreien Kommuni­kation (...